24.9.25
Mi,
19:30

Flächendeckendes Gedicht
Ein Abend mit Ursula Krechel

Lesung
Gespräch
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© Inge Zimmermann

Die Schriftstellerin Ursula Krechel (geboren 1947 in Trier), die wie keine zweite Stimme der Gegenwart alle Gattungen souverän zu bespielen vermag – sie ist Dichterin, Roman-, Theater- und Hörspielautorin sowie Essayistin – erhält am 1. November dieses Jahres den Georg- Büchner-Preis, die größte literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.

In der Jurybegründung wird insbesondere ihre Lyrik hervorgehoben, die in mittlerweile insgesamt 15 Bänden vorliegt. Sie seziere darin die Versehrungen und Hoffnungen des Alltags, die Innenansichten der Klassenverhältnisse. Allgemein heißt es weiter, sie setze den Verheerungen der deutschen Geschichte und Verhärtungen der Gegenwart die Kraft ihrer Literatur entgegen. Ursula Krechels Gedichte sind im emphatischen Sinne politisch. In dem Gedicht „Veränderte Chronologie“ fragt sie 1979: „die kaltblütige Hand / wer handelte sie?“. Und in „Mundtot“, sechs Jahre später, stellt sie ernüchternd und prophetisch zugleich fest: „Auf Vernünftigkeit folgt Dunkel / auf Dunkel wölfische Helligkeit.“ Krechel weiß, dass die Fragen am Ende der Grammatik beginnen und dass die Sprache, so wie sie in den Mund kommt, nie wieder rauskommt. Es sind aber auch Gedichte voller Innigkeit und Präzision, über den Krebstod der Mutter etwa, über Kindheit und Religion. Eines der schönsten Gedichte ist ein Porträt des Malers Caspar David Friedrich, ein anderes ist der „Entwurf zu einer Anthologie der Körper“, in dem über das gemeinsame Liegen im „faltenlos gedämpften Licht“ gesprochen wird. In ihrem jüngsten Gedichtband Beileibe und zumute (Jung und Jung 2021) schreibt Krechel über die „zärtlichen Gelenke der Sprache“ und „Die Widerstandslinie der Schönheit“. All das zeichnet auch ihr reiches, dichterisches Werk aus, das an diesem Abend im Mittelpunkt steht.

In Lesung & Gespräch Ursula Krechel
Moderation Beate Tröger